Filmklassen in Bayern
DREHORT SCHULE E.V. ERMÖGLICHT FILMKLASSEN MIT AUSSTATTUNG
Drehort Schule e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, die aktive Filmarbeit an Bayerns Schulen voranzubringen. Seit diesem Schuljahr gibt es nun drei Filmklassen mit je einem iPad-Koffer.
Wie funktioniert eine Filmklasse? In den Jahrgangsstufen 5 und 6 können bis zu zwei Wochenstunden zusätzlicher Unterricht verbindlich eingerichtet werden, sie sind der aktiven Filmarbeit gewidmet. Und wozu braucht man iPad-Koffer? Mit knapp 30 Schülern und einer Kamera wöchentlich zwei Stunden unterrichten zu wollen erscheint ziemlich unrealistisch. Filmisches Arbeiten mit 10 iPads pro Klasse ist aber eher möglich. Die Geräte bieten HD-Kameras mit erstaunlicher Auflösung, weiter eine recht gute Software zum Schneiden und Vertonen und drittens einen klaren Weg, das Ergebnis zu präsentieren bzw. auszuspielen. Alle technischen Hindernisse, die einfache Filmarbeit im Unterricht oft begleiteten, sind also Geschichte.
Welche Inhalte werden im Film-Unterricht behandelt? Je nach Schulart und spezieller Situation kann der Trickfilm den Ausgangspunkt bilden, ein Spielfilmprojekt oder eine dokumentarische Aufgabe. Der Vorteil: ca. drei SchülerInnen verfügen über je ein Gerät, viele Teams gehen die Aufgaben also von verschiedenen Seiten an und alle haben Gelegenheit die Geräte auszuprobieren.
Trickfilm: mit drei Mineralwasserflaschen und Klebegummi wird das iPad am Arbeitsplatz stabil befestigt: ein idealer Tricktisch fürs kleine Team. Jetzt entstehen Trickfilme aus gezeichneten Bewegungsphasen, aus Knete, aus ge- und übermalten Flächen. Die Software StopMotion setzt Gegenstände in Bewegung, lässt Zeichnungen und Malflächen zum Leben erwachen.
Spielfilm: Schüler entwerfen eine einfache Handlung, überlegen sich, wie sie in bewegte Bilder übersetzt werden kann, entwickeln beim Drehen den „filmischen Blick“, erfahren beim Schnitt, wie Rhythmus und Dynamik im Film entstehen. Und vor der Kamera trainieren sie authentisches Spiel ohne Affektiertheit.
Dokumentarisches Arbeiten: Einen Gegenstand, einen Ablauf verbal zu beschreiben ist in vielen Fächern Unterrichtsziel. Der Film bietet als weitere Ebene noch das Bild, das als Beleg dienen kann. Ein kleiner Vorteil liegt im dokumentierenden Film: Die Aussagen eines Protagonisten, eines „Augenzeugen“ können mit herangezogen werden. Sie zu verstehen, zu bewerten und richtig dem bildlichen Ablauf zuzuordnen verschafft den Kindern wichtige Schlüsselkompetenzen.
Die Filmklassen wurden an der Zeno Mittelschule in Bad Reichenhall, an der Oberlandrealschule in Holzkirchen und am Johannes-Scharrer-Gymnasium in Nürnberg jeweils unter der kompetenten Leitung einer Film-Lehrkraft eingerichtet. Die Finanzierung der Ausstattung im Umfang von ca. 20.000 € durch Drehort Schule e.V. wurde mit großzügigen Spenden des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und des Sparkassenverbandes Bayern ermöglicht. Es ist geplant, im kommenden Schuljahr die drei iPad-Koffer an drei andere Schulen zu vergeben. Bewerbungen bitte an Drehort Schule e.V. richten (rambeck@me.com).