Vorüberlegungen zum Distanzunterricht online


Theaterunterricht online funktioniert, auch wenn natürlich der Präsenz-Theaterunterricht in der Schule dem Online-Unterricht vorzuziehen ist. Dennoch ergeben sich auch von zu Hause viele Möglichkeiten mit Schülern Theater zu spielen, gemeinsam an einem Thema oder Stück zu arbeiten und auch zu einer Aufführung zu kommen.

Für den Online-Unterricht bedarf es zunächst eines Videokonferenztools, über die einige grundlegende Funktionen möglich sind. Und es ist sinnvoll, sich vorab klar zu machen, welche Regeln und Rituale in der Arbeit mit einem Videotool notwendig werden. Anregungen für beides finden sich auf der Startseite zum Distanzunterricht.


Von der Idee zum Stück – online


Phase 1: Sich kennenlernen, Grundlagenarbeit, sich einem Thema annähern

Bereits über vielfältige Aufwärm- und Online-Experimente kann gezielt zu einem Thema gearbeitet werden. Steht beispielsweise sehr früh fest, dass man zum Thema Glück ein Stück machen möchte, lassen sich die Übungen bereits in der Grundlagenarbeit und Kennenlernphase der Gruppe gezielt hierfür einsetzen. (vgl. Material „Warming up online satt“, „Warming up online mit Material“, „Warming up online mit Musik“, „Warming up online mit Text“)

In der Grundlagenarbeit online sollte der sichere Umgang mit der Kamera, mit den Einstellungsperspektiven, mit Bewegung innerhalb der „Kachel“ und dem Verbergen der eigenen Kachel eingeübt werden. Außerdem wird die Wirkung erprobt, die entsteht, wenn viele Teilnehmer sich auf den Bildschirm aufschalten.


Phase 2: Erproben und erforschen

In dieser Phase geht es darum, Material für Szenen zu generieren, Szenen zu entwickeln, das Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten zu beleuchten und zu erforschen (Anlegen einer Dramaturgiemappe) Dies ist im digitalen Raum gut möglich über:

  • Recherchearbeit jedes einzelnen zum Thema (Definitionen, Sachartikel, literarische Texte…), Sammeln interessanter Texte
  • Experimente in kleinen Formaten über die digitalen Medien:
    • Audio-Interview (Sprachmemofunktion des Handys)
    • Video-Interview
    • Podcast
    • Fotos suchen oder selber machen zum Thema
    • Videos suchen oder selbst machen zum Thema (Experimentalfilm, Filmschnipsel remixen)
    • Konkrete Arbeitsanweisungen für zuhause (vgl. AB zum Glück)
  • Die Ergebnisse der Materialsammlung können in einer Online-Sitzung im Unterricht über Bildschirmfreigabe präsentiert werden, es empfiehlt sich einen Online-Ordner (oder auch Mebis-Kurs) anzulegen, in dem die Materialien, Texte, Ton- und Videodokumente gesammelt werden.
  • Im Online-Unterricht kann dann in Breakout Sessions (Gruppenräumen) gezielt an einer Szenenentwicklung gearbeitet werden.

In der Gruppenarbeitsphase gilt es:

  • das Material zu sichten
  • Text auszuwählen, zu kürzen
  • weiteres Material einzubinden (Tonaufnahmen bspw. aus dem Off einsetzen)
  • mit dem Ort zuhause als Bühne zu experimentieren (Einsatz von virtuellen Hintergründen, Entscheidung für einen privaten oder künstlerischen Raum
  • Verschiedene Lichtquellen zu Hause auszuprobieren (Schreibtischlampe, Deckenlicht, Strahler, Taschenlampe…von vorne, von hinten, von der Seite)
  • Einstellungsperspektiven (Close-up, Nah, Amerikanische, Totale…) ausprobieren, Wirkung reflektieren
  • Die Whiteboardfunktion im Videotool nutzen, um eine Szene zu gestalten durch Zeichnung

Dabei kann immer wieder bei Zwischenpräsentationen der Gruppen (die Zuschauer verbergen sich) Feedback gegeben werden.


Phase 3: Entscheidungen treffen – ein ästhetisches Konzept entwickeln

In dieser Phase entscheidet die Gruppe über das ästhetische Konzept der Aufführung.

Im ersten Schritt wird das vielleicht schon vorher angedachte Format wie z.B. „Live Performance digital“ festgelegt.

Möglichkeiten für digitale Aufführungen sind:

  • Live Performance über ein Videotool wie z.B. Zoom
  • Video
  • Hörspiel
  • Escape Game
  • Brieftheater

Dann folgen wie im Präsenzunterricht auch das genauere Festlegen von Bühne, Kostüm, Maske, Licht, Einspielungen, Szenenabfolge, Übergängen….

Ein besonderes Augenmerk liegt bei der digitalen Form auf dem Umgang mit der Kamera. Filmische Elemente werden wichtig, so dass das Spiel vor der Kamera in den Hintergrund tritt und Emotion und Aussage stark über die Bildsprache gesteuert wird. Das heißt, dass eine starke Emotion z. B. durch eine Detailaufnahme besser transportiert wird als durch ausgeprägtes Spiel.

Tonelemente, Geräusche und Musik können gut eingebunden werden (z.B. auch Eigenkompositionen).