G9 – Chancen schaffen für mehr Spiel-Räume

 Mehr Theater und kulturelle Bildung am Gymnasium in Bayern

Positionspapier, vorgelegt vom Fachverband Theater am Gymnasium in Bayern e.V. (TAG)


Der Verband Theater am Gymnasium unterstützt nachhaltig die Stärkung des Fachs Theater an den bayerischen Gymnasien, denn:

I    Die Künste sind, gemeinsam mit den Wissenschaften, konstituierendes Element von Allgemeinbildung. Deshalb müssen sie in allen Bildungseinrichtungen allen Menschen durchweg zugänglich sein.

II   Die Schule ist der einzige Ort, an dem – unabhängig von Herkunft und sozialem Status –ästhetische und kulturelle Bildung alle Kinder und Jugendlichen kontinuierlich erreichen kann. Hier erwerben die jungen Menschen grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten, mit denen sie zu selbstbestimmten Mitgliedern unserer Gesellschaft werden und am kulturellen Leben teilhaben können.

III  Theater ermöglicht eine ästhetisch-expressive Selbst- und Weltbegegnung, komplexe Erfahrungs- und Bildungschancen durch das körperlich-sinnliche Spiel mit Fiktionen und durch die sich bietenden Möglichkeiten auf inszenatorischer, performativer und semiotischer Ebene. Theater öffnet Erlebnis- und Denkräume, ist sowohl Spiel-, Begegnungs- und Experimentierraum für Neues und Fremdes als auch ein Ort der geschichtlichen und kulturellen Selbstvergewisserung.

IV Durch das Spielen von Theater werden Differenzerfahrungen, kritisches Denken und forschendes Lernen möglich, was gleichzeitig das Lernen in anderen Fächern – etwa durch szenisches Spiel und performatives Sprechen – bereichert.

V  Theater fördert durch seine Ganzheitlichkeit und Projektorientierung die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen nachhaltig: Als erlebnisintensives, erfahrungsreiches Fach erweitert es wie kein anderes soziale Kompetenzen, begeistert junge Menschen und lädt sie zu kreativem, gestaltendem Lernen ein.

 Im G8 ist zu beobachten, dass …

  • besonders in der Mittelstufe viele Schülerinnen und Schüler kaum mehr Zeit für die Teilnahme an den Theaterangeboten ihrer Schule finden.
  • die Stundenplanstrukturen eine jahrgangsübergreifende Theaterarbeit erschweren.
  • die Theaterarbeit der Unterstufe in Wahlkursen oder Theaterklassen oftmals in der Mittelstufe aus strukturellen Gründen nicht fortgeführt und kontinuierlich gefördert werden kann.

Deshalb setzen wir uns als Verband für mehr Zeit und mehr Spiel-Räume für das Fach Theater und für das G9 ein.

Positionspapier, vorgelegt vom Fachverband Theater am Gymnasium in Bayern e.V. (TAG) und der Landesarbeitsgemeinschaft Theater und Film an den bayerischen Schulen e.V. (LAG TuF)

verantwortlich: Michael Aust (Vorsitzender TAG), Ingund Schwarz (Vorsitzende LAG TuF)

G9_Chancen schaffen_PositionspapierTheater